Museum Haus Konstruktiv
Im partizipativen und inklusiven Projekt «Ich seh’s anders!» setzen sich interessierte Laien mit und ohne Behinderungen im Museum Haus Konstruktiv mit konstruktiv-konkreter und zeitgenössischer Kunst auseinander. Mit der Präsentation ihrer Ergebnisse schaffen sie neue Zugänge für ein breites Publikum.
© Museum Haus Konstruktiv / Ladina Gerber- Ort:
- Zürich
- Labelpartnerschaft:
- 2019 – 2022
- Webseite:
- www.hauskonstruktiv.ch
Mit der Devise «Ich seh’s anders!» zu mehr Inklusion: Das gleichnamige Projekt im Museum Haus Konstruktiv zeigt modellhaft auf, wie inklusive und partizipative Vermittlungstätigkeit durch Laien mit und ohne Behinderungen im Museum aufgebaut und im Rahmen von öffentlichen Führungen angeboten werden kann. Es fördert so bei einem breit gefächerten Publikum das Verständnis für konstruktiv-konkrete und zeitgenössische Kunst und lebt kulturelle Teilhabe vor.
Museum Haus Konstruktiv
Das Museum Haus Konstruktiv ist die führende Institution für konstruktiv-konkrete und konzeptuelle Kunst in der Schweiz. Geprägt von den Errungenschaften der Zürcher Vertreterinnen und Vertreter der konkreten Kunst, Max Bill (1908–1994), Richard Paul Lohse (1902–1988), Camille Graeser (1892–1980) und Verena Loewensberg (1912–1986) hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses kunsthistorische Erbe lebendig zu halten und es mit der Kunst der Gegenwart zu verknüpfen. Im Fokus der Ausstellungen und Vermittlungstätigkeit stehen daher sowohl die Aufarbeitung, Bewahrung und Präsentation der historischen Positionen als auch das Aufzeigen ihres Weiterwirkens in der Gegenwart. Permanent präsentiert wird das Kernstück aus der eigenen Sammlung: der «Rockefeller Dining Room» (1963/64) des Schweizer Künstlers Fritz Glarner (1899–1972), für den der Schweizer Designer Alfredo Häberli 2016 ein neues Interieur entworfen hat. Es finden regelmässig Künstlergespräche, Vorträge und Workshops für Kinder und Familien statt.
Kulturelles Angebot
2018 hat das Museum Haus Konstruktiv das Projekt «Ich seh’s anders!» entwickelt, aufgebaut und erfolgreich umgesetzt. Gemeinsam erarbeiteten interessierte Menschen mit Behinderungen, Seniorinnen und Studierende unerwartete Zugänge zur Kunst und präsentierten die Ergebnisse in öffentlichen Führungen. Ziel ist es, dieses inklusive Projekt als ein längerfristiges und nachhaltiges Angebot des Museums zu etablieren und darüber hinaus als Vorbild andere Kulturinstitutionen zu ermutigen, ähnliche Projekte zu realisieren. Neu wird das «Sonntagsatelier» für Familien mit Kindern mit und ohne Behinderungen als inklusives Angebot durchgeführt. Öffentliche Führungen mit simultaner Gebärdensprachverdolmetschung werden in Absprache mit den regionalen Gehörlosenverbänden angeboten.
Inhaltlicher Zugang
Das Museum Haus Konstruktiv testet in einem Pilotversuch eine Wegleitung in einfacher Sprache für den «Rockefeller Dining Room», dem Kernstück der Sammlung. Es prüft längerfristig den Einsatz einer «individuellen Ausstellungsbegleitung»: Interessierte Personen mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung erhalten dabei von einer ausgebildeten Fachperson einen Einblick in die aktuellen Ausstellungen. Dieses Angebot besteht voraussichtlich pro Ausstellung an ein bis zwei Samstagen und wird vorgängig gezielt an Behindertenorganisationen und -verbände kommuniziert.
Arbeitsangebote
Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen werden im Museum Haus Konstruktiv als Experten für die hindernisfreie Zugänglichkeit der Ausstellungen, die Optimierung der Hilfsmittel sowie für die Überprüfung der verschiedenen Kommunikationsmittel beigezogen. Das Museum Haus Konstruktiv beauftragt für Dienstleistungen Partner im Raum Zürich, welche Menschen mit Behinderungen integrieren, aktuell beim Versand von Einladungen und Flyer, im Café, beim Catering und externen Mitarbeiteressen.
Kommunikation
Die inklusiven Angebote und die eingesetzten Zugangshilfen werden seit Herbst 2019 zielgruppenspezifisch an Menschen mit Behinderungen unter Berücksichtigung geeigneter Kommunikationskanäle kommuniziert. Das Museum Haus Konstruktiv erweitert so gezielt sein Netzwerk um Behindertenverbände, -organisationen und -institutionen der verschiedenen Behinderungsformen aus der Stadt und dem Kanton Zürich und nutzt diese längerfristig als Multiplikatoren zur Vermittlung von Informationen zu seinen inklusiven Angeboten und Massnahmen.